Ich finde, Mitte Oktober ist es wieder einmal Zeit für mein absolutens Herbst-Lieblingsgedicht:
Herbsttag
Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren
und auf den Fluren lass die Winde los.
Befiehl den letzten Früchten, voll zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage
dränge sie zur Vollendung hin, und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.
Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.
Hach nee – der Rilke, der konnte schon was….
Bei dieser Gelegenheit möchte ich auf das Projekt Gutenberg hinweisen. Dort gibt es eine riesige Auswahl an Prosa und Lyrik verstorbener deutscher Dichter.