29. März 2024

Silkismus

Beim Laufen kommen einem doch wirklich die tollsten Gedanken. Heute zum Beispiel haben wir erst eine neue Religion und dann noch eine eine Staatsform aus der Taufe gehoben. Nachdem Mirjam vollkommen selbstlos ihr letztes Taschentuch unter Nico und mir aufgeteilt hat, wurde sie von uns zur Gottheit oder zumindest Heiligen erhoben, für die in späteren Zeiten Umzüge, Festspiele und Gesänge stattfinden würden – natürlich mit dem Thema der heiligen Taschentuchteilung (so ein Taschentuch ist doch auch viel kleidsamer und praktischer als ein doofes Kreuz!).
Mich begeistert aber aus naheliegenden Gründen eher meine Erfindung des „Silkismus“. Ich bin ja schon lange der Überzeugung, dass ich sowieso die beste aller Herrscherinnen wäre. Der Plan lautet jetzt also wie folgt:
Ich überzeuge die Streiter der ehemaligen südvietnamesischen Armee (die haben nämlich bis heute nicht viel zu lachen) oder wahlweise die frustrierten nordkoreanischen Truppen, sich mir anzuschließen. Danach putschen wir wahlweise in Vietnam oder Nordkorea. Für beide Länder spricht, dass sie gutes Essen zubereiten, Buddhismus (eine sehr ruhige und tolerante Religion) eine Rolle spielt und die Leute da durch den Kommunismus was von Propaganda verstehen. Dann werde ich zur Gründerin und Herrscherin des Silkismus. Dieser beinhaltet unter anderem, dass das Hören, Produzieren und Verbreiten von Schlager-, Volks- und ähnliche Musik (so nicht von mir sanktoniert) unter Todesstrafe steht. Wer Parkraum offensichtlich durch rücksichtsloses Parken verschwendet, wird mit lebenslanger Entzug der Fahrerlaubnis und Erziehungslager bestraft. In allen Wohnungen werden am Bett Lautsprecher angebracht, die die ganze Nacht Sprüche wie „Huldige Silke“ „Deine Aufgabe ist es, Silke glücklich zu machen“ „Was Silke sagt, ist richtig“ und ähnliches abspielt (und da sag noch mal einer, Lesen sei doof!) abspulen. Die Religionen wären recht frei, auf alle Fälle viel in Richtung Buddhismus – meiner Erfahrung nach stehen die Leute dort auf alles, wo man Räucherstäbchen anzünden kann. Das beruhigt die Volksseele.
Außerdem wird jeder Lärm, den ich nicht selbst erlaubt habe, verboten. Endlich mal Ruhe, dass wäre fein…
Vietnam als zu okkupierendes Land hätte den Vorteil, dass die Bevölkerung dort schon gezeigt hat, dass sie mir sehr euphorisch und zudem freiwillig gehuldigt haben, als ich dort war. Außerdem hätte ich dort auch gleich mein Mausoleum (einer der wichtigsten Gründe, überhaupt den Silkismus zu erfinden (siehe auch meinen Vietnam-Blog, Kapitel „Wenn ich mal tot bin“). Onkel Ho würde ich einfach in ein Museum stopfen.
Nordkorea hätte den Vorteil, dass mir die Amis vielleicht auch noch helfen würden und ich gleich auch noch Plutonium zum spielen hätte. Außerdem sind die Leute dort sicher sehr wild auf eine Veränderung. Allerdings bin ich ja doch mehr für Vietnam, auch wenn es komplizierter ist, denn das Huldigen da war schon echt gut…
Natürlich würde ich mir dann auch einen Harem aus Lustsklaven halten, unter denen auch ein, zwei auserwählte Männer wären, die sich von mir nicht auf der Nase herumtanzen lassen würden, sondern mir ordentlich kontra geben würden. Denn – seien wir mal ehrlich, Mädels – wer will denn schon so einen schlaffen Ja-Sager, der alles tut, was man ihm sagt?
Also, die Grundzüge des Silkismus gefallen mir schon gut – und das alles nur während eines 10km-Laufes – was kann ich erst erschaffen, wenn ich meinen Halbmarathon laufe??? (Apropos: Kommt bloß alle, mich anfeuern, ich habe echt Schiss…)

Übrigens: Noch 4 mal…..

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