19. April 2024

Von Bonbonfarben, Dunkelheit und Stoeckchenspringen

So, mal wieder nur ganz kurz – dafuer habe ich euch ja gestern ordentlich zugetextet. Heute bin ich zur Abwechselung mal schreibfaul, obwohl ich doch einiges zu berichten habe (oder haette). Mit einer Riesenladung anderer Touris zusammen bin ich durchs Land kutschiert worden und meine Erwartungen an diese Cao Dai-Religions-Kommune (uebrigens nach Buddhismus und Christentum die drittgroesste Glaubensgemeinschaft in Vietnam) wurden nicht enttaeuscht. Eine grosse Kirche in Bonbonfarben und wir konnten sogar einen Teil eines der taeglich vier Gottesdienste miterleben. Aber wie bei solchen Bustouren meistens hatten wir leider nicht so viel Zeit, wie ich (und die meisten anderen) wollten. Genauso war es dann in Cu Chi. Auch hier war eigentlich viel zu wenig Zeit und auch der Ausflug in die Tunnel war enttaeuschend kurz, aber trotzdem sehr beeindruckend. Als erstes fuehrte uns ein vietnamesischer Museums-Angestellter vor, wie die Vietcong (was uebrigens nichts anderes heisst als vietnamesische Kommunisten), wie eng und gut getarnt die Tunnel urspruenglich waren. Eine ganz normale laubbedeckte Stelle im Boden entpuppte sich als hoelzerner Deckel, der einen winzigen, wirklich winzigen, Schacht verbarg. In diese Oeffnung lies er sich hineingleiten, den Deckel in der Hand, und verschloss sie wieder. So haben es damals die Vietcong gemacht.
Danach kam natuerlich die obligatorische Frage, wer denn einmal selbst in dieses Loch steigen wolle. Dreimal duerft ihr raten, wessen Finger als erstes in der Luft war… Und ich sage Euch – das war wirklich verdammt eng, eine Koerbchengroesse mehr haette schon Probleme bereitet. 😉 Wobei das reinkommen gar nicht das Problem war. Allerdings stand ich dann bis zu den Schultern in diesem daemlichen Ding und konnte mich mit meinen Spaghetti-Aermchen natuerlich selbst nicht mehr hochwuchten. Peinlich, peinlich – so musste ich mich wie eine alte Frau (NEIN! ICH BIN NICHT ALT!) da heraus hiefen lassen. Der eigentliche Ausflug in die Tunnel war sehr kurz, hoechstens 100 Meter, dafuer aber stockfinster. Da ich ja nicht so gross bin, musste ich mich nur ein wenig buecken und empfand das ganze eher als spannend denn als beklemmend – aber diese Tunnel wurden ja auch extra groesser gemacht. Eine schwedische Mitreisende hat mir uebrigens erzaehlt, dass es wohl weiter im Norden noch andere Tunnel gibt, die fuer die Oeffentlichkeit freigegeben sind – aber nicht fuer die Touris verbreitert wurden. Mal gucken, ob ich die ausfindigt machen kann…
Dann habe ich mich heute noch weiteren Gefahren ausgesetzt, indem ich bei dem Strassenfest (oder Verbrauchermesse, irgendsowas) um die Ecke todesmutig beim Stocktanzen mitgemacht habe. Dabei sitzen sich jeweils vier Leute gegenueber und haben die Enden von 8 langen Bambusstangen in den Haenden. Diese schlagen sie immer rhythmisch dreimal auf den Boden und einmal zusammen. Und der Spass ist halt, durch diese Stangen durchzuhuepfen, wobei immer beide Fuesse auch zwischen den Stangen sein muessen. Klar, dass ich mir das nicht habe entgehen lassen – und der Bambus tut auch gar nicht an den Knoecheln weh! Wenn die Stangenhalter gehaessig gewesen waeren, haetten sie mir ja echte Schmerzen zufuegen koennen, aber zum Glueck waren sie mir wohlgesonnen und nach drei Durchgaengen hatte ich den Bogen dann auch raus…
Nun ueberlege ich hin und her, ob ich schon morgen nach Da Lat in die Berge und danach nach Hoi An und damit Richtung Norden aufbreche oder dem guten Wetter den Vorzug gebe und noch ein paar Badetage einlege. Die Tour ganz in den Norden habe ich mir heute bei der Aussicht, bereits hier wieder Nullgrade zu erleben, gleich abgeschminkt. Das muss halt bis zum naechsten Mal warten, ebenso die Halong-Bucht, da will ich auch gutes Wetter haben. Ich werde Euch auf dem Laufenden halten – soviel ist sicher…

2 Gedanken zu “Von Bonbonfarben, Dunkelheit und Stoeckchenspringen

  1. Hallo, du alter Vietcong, na das wär auch ein Abenteuer ganz nach meinem Geschmack gewesen: schweineenge, stockdunkle Tunnel, aus denen ich ohne fremde Hilfe nicht wieder rauskomme: Da schlägt das Klaustrophobiker-Herz doch gleich schneller.Aber das mit dem Bambus hört sich gut an: besser als jeder Step-Aerobic-Kurs, da ist die intrinsische Motivation quasi schon eingebaut. Wer nicht schnell genug springt, muss leiden.So, mach mich jetzt auf den Weg zur nächsten Geburtstagsfeier (wird ja auch langsam langweilig ohne) und wünsche dir noch viele abenteuerliche, schöne und spannende Erlebnisse, Grüße auch von Bernd; das Nico

  2. moin!
    wenn ich mir das so anhöre kann ich dich beim naechsten mal ja getrost zum uvf-trainingscamp mitnehmen!
    wie ist deine entscheidung denn nun ausgefallen… strand oder berg?
    das stoeckchentanzen klingt huebsch… sollten wir vielleicht als aktiven mittagspausenfüller uebernehmen…
    habe gestern die erste vorabvorabvorabkorrektur bekommen… frag nicht… ich sag auch nichts weiter dazu…
    pass weiter gut auf dich auf und spring nur dann in dunkle loecher wenn du dir sicher bist, dass irgendwo jemand in der nähe ist, der dich da wieder rausholt!
    lg

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